Sinn und Berechtigung der Herz-Jesu-Verehrung
Viele Katholiken, erst recht
andersglŠubige Christen und noch mehr dem christlichen Glauben fernstehende
Menschen sind heute vielfach der Meinung, es gehe bei der Herz-Jesu-Verehrung
um eine sŸ§liche, weichliche, ja sogar weibische Art der Fršmmigkeit, mit der
der moderne Mensch nichts anzufangen wisse. So zu denken ist aber všllig
falsch.
"Blut- und
Motorenrausch", so Ÿberschrieb eine Zeitung den Leitartikel, der vor
Jahren zur Katastrophe von Le Mans in Frankreich Stellung nahm. Damals gab es
bei einem Autorennen 80 Tote an der Rennbahn. Und dennoch ging das Rasen der
Rennwagen in wahnsinniger Fahrt weiter, kalt und herzlos. Da zeigte sich der
Mensch, dem die Technik Ÿber den Kopf wŠchst und die Rekordsucht das Herz
raubt. Herzlosigkeit.
In der Herz-Jesu-Verehrung, die
liturgisch ihren feierlichen Ausdruck findet im Herz-Jesu-Fest, acht Tage nach
dem Fronleichnamsfest, wird uns eindringlich gesagt: Auf das Herz kommt es an!
ZurŸck zum Herzen, zur Herzlichkeit! Wir werden hingewiesen auf ein Herz, das
ganz edel, ganz hingebend und von Liebe glŸhend wie kein anderes Menschenherz war
und ist: das Herz Jesu! Von ihm gilt das, was der Apostel und Evangelist
Johannes gleichsam als †berschrift Ÿber seinen Bericht vom Letzten Abendmahl
und von dem darauf folgenden Leiden und Sterben Jesu geschrieben hat: "Da
Er (Jesus) die Seinen, die in der Welt waren, liebte, erwies Er ihnen seine
Liebe bis zur Vollendung.Ò (Joh 13,1)
Gegenstand der Herz-Jesu-Verehrung
Sehen wir genauer zu, was denn
der eigentliche Gegenstand der Her-Jesu-Verehrung ist: Es geht dabei sowohl um
das physische-leibliche Herz des Gottmenschen Jesus Christus, als auch um seine
innerste Gesinnung, die in seiner vorbehaltlos sich hinopfernden Liebe gipfelte
und die im Bildbegriff vom Herzen, symbolisch betrachtet, zum Ausdruck gebracht
wird. (Papst Pius XII. hat in seiner
Herz-Jesu-Enzyklika "Haurietis aquas" aus dem Jahre 1956 den
Gegenstand der Herz-Jesu-Verehrung so definiert[1]): es geht dabei um das leibliche,
physische Herz Jesu, insofern dieses vor allem in seiner Verwundung und
Durchbohrung "lebendiger, zeichenhafter Hinweis auf die Liebe des
gšttlichen Erlšsers" ist ("vivax index et signum amoris divini
Redemptoris").)
1.
ZunŠchst also
handelt es sich um das physische, leibliche Herz des Gottmenschen. Dieses ist
wie seine ganze menschliche Natur unzertrennbar hypostatisch vereint mit dem
ewigen, gšttlichen Logos, dem wesensgleichen Sohn des himmlischen Vaters.
Dadurch gebŸhrt diesem physischen, leiblichen Herzen des Gottmenschen auf Grund
der hypostatischen Union wie dem ganzen menschlichen Leib Christi der Kult der
Anbetung (cultus latriae).
Obwohl an und
fŸr sich alle Teile der menschlichen Natur Christi in gleicher Weise
verehrungs- und anbetungswŸrdig sind, hat sich doch fŸr einzelne Teile
derselben seit dem frŸhen Mittelalter eine besondere Verehrung herausgebildet;
so etwa fŸr die heiligen fŸnf Wunden, fŸr das kostbare Blut, fŸr das heilige
Antlitz und Haupt des Erlšsers, ganz besonders aber auch fŸr sein Herz.
2.
Es geht aber bei diesem physischen,
leiblichen, im bitteren Leiden und Sterben Šu§ersten Schmerzen und nach dem
eingetretenen Tod der Durchbohrung unterworfenen Herzen, soweit es Gegenstand
der besonderen Herz-Jesu-Verehrung ist, vor allem um seine symbolische Bedeutung,
insofern es "lebendiger Index und Zeichen der Erlšserliebe Christi"
ist. Vielleicht kann man den Gegenstand der Herz-Jesu-Verehrung sinnvoll auch
mit folgendem Ausspruch des hl. Franz von Sales umschreiben: "Das
Vollkommenste der Welt ist der Mensch, das Vollkommenste des Menschen ist der
Geist, das Vollkommenste des Geistes ist die Liebe, das Vollkommenste der
Liebe, das ist Gott, denn Gott ist die Liebe. Diese Liebe aber ist sichtbar
geworden im Herzen Jesu."
3.
Darf man aber
dem Herzen ganz allgemein, dem Herzen Jesu im Besonderen zu Recht solch
tiefgehende Symbolik wirklich zuschreiben, wo es doch physisch, biologisch, wie
man heute gerne einwirft, beim Herzen nur um eine medizinisch auswechselbare
Blutpumpe, um ein ãAntriebsorgan des BlutkreislaufsÒ, um einen ãHohlmuskelÒ
geht, ãder als starke Druck- und schwache Saugpumpe in den Blutkreislauf eingeschaltet
istÒ[2]
Hier mŸssen wir folgendes beachten[3]:
Herz ist eines der Urworte menschlicher Existenz. Mag es auch zunŠchst einfach
einen Kšrperteil bezeichnen, ein Organ, das sich heute dank des Fortschritts
medizinischer Wissenschaft als auswechselbar zu erweisen beginnt - wir
empfinden beim Hšren oder Sprechen des Wortes Herz auf jeden Fall mehr als blo§
einen Hinweis auf einen anatomischen Begriff. Herz ist fŸr uns alle, unabhŠngig
davon, ob uns das gefŠllt oder nicht, (ob wir es bereitwillig aufnehmen oder
uns dagegen wehren) ein Wort von eminenter Symbolkraft. Und als solches hat es
Eingang gefunden in jede Form menschlichen Sprechens: Wir finden und verwenden
das Wort in der Umgangssprache und im Sprachkunstwerk, im profanen Bereich
ebenso wie im religišsen und biblischen. Das stellt uns vor die Aufgabe des
BemŸhens um das rechte VerstŠndnis des damit Gemeinten.
(In den einfachsten Aussagen unserer alltŠglichen
Rede verwenden wir, vielleicht ohne es je zu bemerken, eine FŸlle von
Ÿbertragenen und bildlichen AusdrŸcken, die auf das Gemeinte hinweisen -
"sinn-bildlich" hinweisen - und es uns mehr empfinden und erfŸhlen
lassen, als es mit mathematisch-logischer Genauigkeit všllig sachentsprechend
auszusagen. Es gilt daher immer, das Ausgesagte richtig zu erspŸren und
nachzuerleben. In gesteigertem Ma§ gilt dies dann, wenn es sich um Wšrter
handelt, denen eine ganz au§erordentliche Symbolkraft innewohnt und deren
"sinn-bildliche" Aussagegewalt ein Ÿberdurchschnittlich weites und
besonders bedeutsames Begriffsfeld umfasst. Reichtum und Macht solcher Wšrter
liegen in der FŸlle und Tiefe des von ihnen Umschlossenen. Ihre Not und
SchwŠche tritt darin zu Tage, dass sie weit mehr als andere Wšrter der Gefahr
ausgesetzt sind, nur in einem Teilbereich ihres Sinnes erfasst, einseitig
gedeutet, ja gŠnzlich missverstanden zu werden. Wšrter dieser Art erfordern
unsere ganz besondere Aufmerksamkeit: Herz ist eines von ihnen.)
Wer von der deutschen Sprache
herkommt und den in ihr - wie Ÿbrigens in den meisten europŠischen Sprachen der
Gegenwart - vorherrschenden Gebrauch des Wortes Herz im Ohr hat, wird geneigt
sein, dabei vor allem an GemŸt und Empfindung, an Liebe und Sehnsucht zu denken
und damit verbunden an Kummer und Schmerz, an Bereiche also, die dem Zugriff
des scharf denkenden Verstandes irgendwie entzogen sind oder gar als ihm
entgegengesetzt erscheinen; gewiss mŸsste man auch hier noch differenzieren;
und bei nŠherer Betrachtung wŸrde man entdecken, dass auch in der deutschen
Sprache der Bildbegriff Herz viel mehr auszusagen vermag, als es auf den ersten
Blick scheint.
Aber eine bestimmte, bevorzugte
Richtung zeichnet sich doch ab, die zweifellos hinfŸhrt auf das hšchste der GefŸhle,
auf die Liebe. Diese Richtung in der Sinndeutung des Wortes Herz ist offen fŸr
eine zweifache SchwŠchung des SymboIs: fŸr eine zu einseitige Festlegung auf
Stimmung und GefŸhl, und, damit verbunden, fŸr ein Abgleiten in den Bereich des
kraftlos Sentimentalen und sŸ§lich Kitschigen. Von daher ist es verstŠndlich,
dass in manchen Menschen eine negative Reaktion spŸrbar wird, sobald vom Herzen
die Rede ist. Man will das Wort lieber vermeiden. Es sagt ihnen nichts mehr - oder
vielmehr: es stšrt sie, weil ihnen seine Verwendung von vornherein sŸ§lich und
abgeschmackt vorkommt, gar wenn dabei nicht blo§ an das Herz irgendeines guten,
lieben, schŠtzenswerten Menschen, sondern an das Herz des menschgewordenen
Gottessohnes, also an das Herz Jesu gedacht wird und dieses dann vielleicht
recht armselig verkitscht dargestellt wird, so dass dann die edelste,
kraftvollste und erhabenste Persšnlichkeit, die je Ÿber diese unsere Erde ging,
všllig verzeichnet, saft- und kraftlos, etwa als "die gescheitelte SanftmutÒ
erscheint, der alles wahrhaft Anziehende - etwa im Sinn des au§erbiblisch
Ÿberlieferten Jesuswortes: "Wer Mir nahekommt, kommt dem Feuer nahe!"
všllig fehlt.
Um beim Bildbegriff Herz Jesu MissverstŠndnisse
und vor allem ein hšchst ungutes Abgleiten in das Sentimentale zu vermeiden, mŸsste
man etwa die kraftvollen, biblisch orientierten Anrufungen der
Herz-Jesu-Litanei auf sich wirken lassen. Dann wŸrde man spŸren, dass es bei
der Herz-Jesu-Verehrung wahrlich nicht um eine s٤liche, weichliche,
sentimental-weibische Art der Fršmmigkeit geht, sondern um das mšglichst tiefe
Erfassen dessen, was wir das innerste Persongeheimnis Jesu Christi nennen
kšnnten. Beim richtig verstandenen Bildbegriff Herz und im besonderen Herz Jesu
geht es wahrlich nicht um etwas dem Verstand Entzogenes, ja ihm
Entgegengesetztes, wobei der Verstand, wenn schon nicht direkt verachtet, so
doch mehr oder weniger schŠdlich fŸr das echte religišse Leben aufgefasst wird.
Der Begriff "Herz" und erst recht der Begriff "Herz Jesu"
darf nicht gegen den Verstand ausgespielt werden, etwa im Sinn eines
vermeintlichen Gegensatzes zwischen Mystik und Scholastik, zwischen Glaube und
Theologie, zwischen Fršmmigkeit und Verstand. "Solche GegensŠtze
aufzustellen und hochzuspielen ist nicht der Sinn der wahren
Herzensfršmmigkeit" (vgl. S. Siedl) und erst recht nicht der echten
Herz-Jesu-Fršmmigkeit. Dabei mag es freilich oft stimmen, dass das Herz noch
andere und bessere Argumente hat als der blo§e Verstand, die pure
"Ratio", wenn es gilt, in das Persongeheimnis einzudringen und dann
der Persšnlichkeit des Gottmenschen Jesus Christus das Kostbarste
entgegenzubringen, was der Mensch zu geben vermag: die Liebe. Denn darum geht
es vor allem in der Herz-Jesu-Verehrung: Liebe um Liebe, Treue um Treue. Ihn
immer mehr so lieben, wie Er uns geliebt hat, Ihm die Treue halten, der sich in
Treue bis in den Tod, ja bis zum letzten Blutstropfen, der seinem durchbohrten
Herzen entstršmt ist, fŸr uns SŸnder hingeopfert hat.
Das gšttliche Herz
Wir dŸrfen beim Herzen Jesu
zuletzt nicht Ÿbersehen, dass es hier nicht blo§ um ein menschliches Herz,
sondern letztlich um das gottmenschliche, letztlich um das Herz Gottes selber
geht.
Gott und das Herz: Geht es hier
nicht um zwei ganz kontrŠre Begriffe? Gott ist doch Geist, reinster Geist, und
unser Gottesbegriff kann nicht rein genug und muss darum von allem Materiellen
gelŠutert sein. Herz aber ist Fleisch, vergŠngliche Materie. Wie gehšren also
Gott und Herz zusammen? Irgendwie vielleicht im bildlichen, symbolischen Sinn,
weil wir eben beim Wort Herz sogleich an GŸte und Liebe denken und dann, wenn
wir vom Herzen Gottes reden, eben das meinen, was der Apostel Johannes in den
einzigartigen Satz gefasst hat: "Gott ist die Liebe." (1 Joh 4,8)
Gott und das Herz, diese zwei
gehšren aber noch viel inniger zusammen: Das Herz ist nicht blo§ Symbol fŸr
Gottes abgrŸndige Liebe zu uns Menschen. Seit der Sohn Gottes Fleisch
angenommen hat und Mensch geworden ist, wahrhaft und wirklich, stimmt es
wortwšrtlich, dass Gott ein Herz fŸr uns Menschen hat, ein blutwarmes,
lebendiges Herz, das in erbarmender, verzeihender, erlšsender Liebe fŸr uns
Menschen schlŠgt.
Das Herz Jesu, es ist wahrhaftig
und wirklich das Herz des Sohnes des ewigen Vaters, es ist wahrhaftig und wirklich
das Herz, in welchem die ganze FŸlle der Gottheit wohnt. Und dieses
gottmenschliche Herz ist der Inbegriff aller Herzlichkeit, aller GŸte und
Liebe. So ist es, und so war es damals, als Jesus Christus wohltatenspendend
Ÿber diese Erde ging. Man mŸsste das ganze Erdenleben Jesu wie in einem
Filmstreifen vor sich abrollen lassen, um es sich klarzumachen, wie Er bei
allem, was Er sprach und tat, ganz mit dem Herzen dabei war und ganz Herz war.
Ja, wenn Er sprach, sprach Er mit
dem Herzen, weil Er es mit jedem Wort, das Er sagte, gut, unendlich gut mit den
Menschen meinte und ihnen wahrlich keine Drohbotschaft, sondern eine
beglŸckende Frohbotschaft verkŸndete. Und bei allem, was Er tat, war Er mit dem
Herzen dabei. Man mŸsste hier beispielsweise nur die Krankenheilungen Jesu der
Reihe nach auf sich wirken lassen. Es kšnnte dann dem Ÿber die entsprechenden
Evangeliums Abschnitte Meditierenden in ŸberwŠltigender Weise aufgehen, wie Er
mit dem Herzen dabei war, denn die Liebe trieb Ihn zu diesen Zeichen und Wundern.
Und wenn Er drau§en in der WŸste das Brot vermehrte, war Er wieder mit dem
Herzen dabei, denn Er hatte Mitleid mit den Volksscharen, die wie Schafe ohne
Hirten waren. Und wenn Er das Brot brach - im Abendmahlssaal und in der
Herberge zu Emmaus – so war Er wieder ganz mit dem Herzen dabei. Denn ein
glaubwŸrdiger Zeuge des Abendmahlsgeschehen schrieb darŸber: "Da Er die
Seinen, die in der Welt waren, liebte, liebte Er sie bis ans Ende, bis zum
€u§ersten, bis zur Vollendung." (vgl. Joh 13,1). Die zwei EmmausjŸnger
aber gestanden hernach, dass sie Ihn am Brotbrechen erkannt hŠtten, und wie ihr
eigenes Herz brannte, als Er mit ihnen sprach. Und wie war Er mit dem Herzen
dabei, wenn Er sich der SŸnder, der Irregegangenen, der Verirrten annahm trotz
Spott und Widerrede der Schriftgelehrten und PharisŠer! Man mŸsste nur
beispielsweise das Evangelium vom Guten Hirten, der dem verlorenen Schaf
nachgeht, besinnlich lesen und auf sich wirken lassen. Das tršstlichste, das
ergreifendste, das am meisten das Herz Jesu verratende Wort ist dabei das
Suchen des verlorenen Schafes, "bis er (der gute Hirte) es findet".
Ja, solange sucht der Gute Hirte, bis er es findet, das verlorene Schaf. Das
ist eigentlich der ganze Trost der Menschheit, ob sie davon wei§ oder nicht, ob
sie daran glaubt oder nicht, dass der Herr Jesus mit liebendem Herzen noch
jedem Verlorenen so lange nachgeht, bis Er ihn findet. Einer ist da, der keinen
aufgibt, der keinen verstš§t, fŸr den es auf dieser Erde keinen endgŸltig
Verlorenen gibt. Einer ist immer auf der Suche, auf der Suche nach jedem, bis
Er ihn findet, so lange, so unermŸdlich, so unverdrossen, so geduldig, so
langmŸtig sucht der Gute Hirte, bis er das verlorene Schaf findet. Das kann nur
einer mit einem ganz selbstlos liebenden, zum letzten Opfer bereiten Herzen, in
welchem das Feuer gšttlicher Liebe lodert.
Das zeigte sich am klarsten, als
der Herr Jesus litt und am Kreuze starb. Er tat es nicht unwillig, unter einem
eisernen Muss. Er tat es freiwillig. Er war auch da und da erst recht so ganz
mit dem Herzen dabei, weil Er alle Menschen durch sein Leiden und Sterben
erlšsen wollte. Er opferte sich hin bis zum letzten Blutstropfen, der seinem
durchbohrten Herzen entquoll. Der Gekreuzigte mit dem durchbohrten Herzen ist
der Gute Hirte, der sein Leben hingab fŸr seine Schafe. Der Gekreuzigte mit dem
durchbohrten Herzen ist das Lamm Gottes, das alle SŸndenschuld der Menschheit
auf sich nahm und von uns hinwegnahm. Sein Herz ist verwundet wegen der
Missetaten unserer Herzen. Im liebenden Gehorsam gegen den Willen des Vaters
wurde am Kreuz sein Herz durchbohrt. So leistete Er Ÿberreichen Ersatz fŸr die
sŸndige Gehorsamsverweigerung unserer Herzen. Und die Hilflosigkeit und
Verlassenheit dieses in den Kreuzestod preisgegebenen Herzens, das aller Schmach
und Unbill ausgesetzt war, soll unsere stolzen Herzen beugen und unsere kalten
Herzen mit dem Feuer seiner liebe entzŸnden, auch die Herzen jener, die dieses
gottmenschliche Herz durchbohrt haben. sah
Johannes, der unter dem Kreuz die Durchbohrung des Herzens Jesu miterlebte,
jene alttestamentliche Prophezeiung erfŸllt: ã Sie werden aufschauen zu dem,
den sie durchbohrt haben.Ò
Aufschauen zu dem, den sie
durchbohrt haben! Die Menschen des 20. Jahrhunderts sollten es tun in der
Nachfolge zahlreicher Heiliger, die in den vorausgehenden Jahrhunderten zum
durchbohrten Herzen auf-geschaut und dabei wahre Gottes- und NŠchstenliebe,
Sanftmut und Demut gelernt haben. Hier mŸsste gegen alle Herzlosigkeit wahre
Herzlichkeit, Geschwisterlichkeit, Menschlichkeit ihren Ausgang nehmen, dann
kŠme es zu der so notwendigen Sanierung der Herzen!
[1] Vgl. J. Filograssi SJ, De objecto
cultus Sacratissimi Cordis Jesu in Litteris Encyclicis ãHaurietis aquasÒ, in:
A. Bea SJ, Cor Jesu, Commentationes in Litteris Encyclicis Pii PP.XII
ÒHaurietis aquasÓ (Roma 1959) Vol. I, p. 97 - 114
[2] Vgl. Der gro§e Herder, Bd. 4, Sp. 866
[3] Vgl. die guten †berlegungen von P. S. Siedl, Gott und das Herz. Ein Beitrag zur biblischen Grundlegung einer Theologie des Herzens, in: Christliche Innerlichkeit, Jahrg. 4, 1968/69, S. 23 - 33